Katharina Knie. 1995 / 1996
Im Stück «Katharina Knie» treffen die Philosophien dieser beiden Lebensarten aufeinander, und es erhält damit eine gewisse Aktualität. Wie lebt es sich in schwierigen Zeiten, angesichts der (vermeintlichen) Sicherheit des anderen?
Der Autor
Carl Zuckmayer, 1896 in Nackenheim (D) geboren, schilderte die Wirklichkeit. Er steht in der Theatergeschichte für die Abkehr des deutschsprachigen Theaters vom Expressionismus. Seine Stücke (unter anderen «Der Hauptmann von Köpenick», «Des Teufels General»), die sehr erfolgreich aufgeführt wurden, stellten wieder die Wirklichkeit auf die Bühne und vor den Zuschauer.
Diese romantische Volksnähe machte Zuckmayer bald zum meistgespielten deutschen Dramatiker jener Zeit. Auch «Katharina Knie» ist ein Volksstück, das, wenn ihm auch von Kritikerseite Rührseligkeit und Sentimentalität vorgeworfen wurde, ein Stück Zeitgeschichte in Erinnerung ruft. (Agnes Märki)
Produktion | Theatergruppe Burgdorf |
Regie | Edwin Fabian |
Musik | Heinz Jaggi |
Bühnenbild | Kathrin Eggenschwiler |
Darstellende
Barbara Schmutz | |
Marie-Louise van Laer | |
Rosemarie Salchli | |
Stefanie Gubser | |
Marina Jost | |
Ernst Bechstein | |
Hanspeter Meier | |
Urs Zimmermann | |
Hansrudolf Kummer | |
Rudolf Jäggli | |
Martin Pfanner | |
Godi Flückiger | |
Jean-Pierre Dysli | |
Urs Hofer |
Szenenbilder aus den Aufführungen.
Medien-Bericht
«Burgdorfer Tagblatt» vom 5. März 1996
Grosse Leistung der Theatergruppe
Mit Carl Zuckmayers Seiltänzerstück «Katharina Knie» hat die Theatergruppe Burgdorf einen in Bann setzenden Eindruck hinterlassen.
Zwischen einem feinfühligen clownesk-artistischen Einstieg und einem tröstlich heiterem Abschluss wird die Geschichte einer hart arbeitenden, in Armut lebenden Artistenfamilie erzählt, bittere, ungeschminkte Realität mit lächelnd zarten Zwischentönen. Regisseur Edwin Fabian hat seine jahrzehntelange Theatererfahrung eingebracht und mit den Laiendarstellern Grosses erreicht. Nie verliert die Aufführung an Verzahnung, an Konzentration oder Disziplin. Allein schon das Bühnenbild von Kathrin Eggenschwiler sorgt für stimmige Atmosphäre. Hauptlast des tiefschürfenden Stücks liegt auf Vater Karl Knie und seiner Tochter Katharina, deren darstellerische Parforceleistung und Ausstrahlung tief beeindrucken. Aber das Stück wird nicht nur durch Ernst Bechstein und Barbara Schmutz getragen. Da sind weitere starke Figuren wie die wunderbare Bibbo als mütterliche Seele der Truppe (Marie-Louise van Laer), Landwirt Rothacker (Martin Pfanner), der in Liebe und späterer Opferbereitschaft entflammt oder Ignaz Scheel, der aufmüpfige Querschläger (Hansruedi Kummer). Erschwerend für die Darsteller ist sicher der Umstand, dass das Stück in rheinpfälzischer Mundart geschrieben ist, die es zu beherrschen gilt. Lotte J. Brechbühl